Donnerstag, 21. November 2019

Modultische aus Holz

Seit etwa 4 Jahren fahren wir nun als Fünfer-Team regelmäßig auf Ausstellungen und Messen und stellen unsere stetig wachsende modulare LEGO® Eisenbahnanlage aus. Dieses Jahr waren es nur vier - zuzüglich unserer ersten eigenorganisierten Veranstaltung, aber im letzten Jahr waren es beispielsweise acht.

Immer öfter allerdings wird, schon allein wegen der Größe der Anlage, es schwierig, geeigneten Ausstellungsuntergrund, sprich: Tische, zu finden bzw. vom Veranstalter zu bekommen. 
Gerade bei kleineren Ausstellungen haben die Aussteller einfach keine Möglichkeit, eben mal 20m Tische zu stellen.
Außerdem hatten unsere Module immer unterschiedliche Größen, die dazugehörigen Kartons und Transportvorrichtungen ebenfalls, was sich vor allem auf das Verpacken und Transportieren negativ auswirkt, weil eben jede Kiste ein anderes Format hat.
Deswegen träumen wir seit Jahren von unseren eigenen Modultischen. Also Flächen, auf denen unsere Landschaftsmodule stehen und auf denen sie einfach transportiert werden können.
Und weil das alles viel Arbeit ist, haben wir es lange vor uns hergeschoben.

(unsere letzte Ausstellung in Magdeburg - Tische waren für so eine große Anlage leider nicht verfügbar.)

Mitte Oktober aber war es soweit, zusammen mit meinem Vater haben wir in seiner Werkstatt die ersten 20 Modultische gebaut. Das war ein Samstag voller handwerklicher Arbeit und das, obwohl beruflich nur einer handwerklich begabt ist.
Die Idee dahinter bewegt uns seitdem wir dieses Eisenbahn-Projekt laufen haben:

Anstatt, wie auf vielen Ausstellungen üblich die Lego-Eisenbahn um eine in der Mitte aufgebaute Stadt rundherum fährt, wollten wir, dass die Bahn Teil der Landschaft ist / durch sie hindurch fährt. Das bedeutet, dass es bei unseren Landschaften eigentlich keine Vorder- und keine Rückseite gibt - es sollte drehbar und damit in beliebiger Kombination aufbau-bar sein. Deswegen bauen wir unsere Modelle eigentlich schon immer in Modulen (bzw. ergeben mehrere Segmente ein Modul, was wiederum komplett drehbar ist). 

(hier noch der Prototyp 1 mit einer zu dicken Holzplatte und den falschen Schrauben. Außerdem sind wir uns über die Art und Weise der Beine noch nicht einig)

Neu ist, dass wir unsere eigenen Tische nun einfach selbst mitbringen werden. Ein erster Test zeigte, dass wir damit (noch) nicht unbedingt schneller im Aufbau sind, aber um einiges geordneter.


So ein Modul ist im Grunde genommen eine Holzplatte in der Größe 2x4 32er Grundplatten von LEGO, also 128 Noppen (1024 mm) lang und die Hälfte davon breit (64 Noppen / 512 mm). Somit passen auf einen Modultisch in der Regel 3 Gleise nebeneinander (weil wir sie in unserem eigenen Modulstandard immer mittig auf eine 32er Platte legen - plus Bahndamm - bzw. mit einem Abstand von 16 Noppen genau dazwischen. Aber dazu an anderer Stelle mehr. aEin Modultisch nimmt also acht 32er Grundplatten auf.

Die Holzplatte sitzt auf einem Rahmen, den wir aus vier CNC-gefrästen Teilen / Brettern zusammengesetzt haben. Die Ecken sind mit Lamellos verklebt und zusätzlich verschraubt.

Der Rahmen hat einige kleine und große Löcher. Die kleinen dienen zur Verschraubung der Module mit den Beinen und untereinander, die großen sind für die Verkabelung und bessere Sicht beim Aufbau gedacht. Es passt auch ein Stecker zB. eines Trafos oder einer Verlängerungsschnur durch, sodass die Stromkabel nicht mehr auf dem Boden liegen müssen.
Die Löcher sind so angeordnet, dass sich die Modultische entweder bündig oder mit 16 - 32 - 48 - 64 Noppen versetzt aneinanderschrauben lassen. Das ist zB. notwendig, wenn auf einem Modul das Gleis mittig liegt, auf dem benachbarten allerdings nicht.
Das Ganze wird mit Sechskantschrauben M6 und Flügelmuttern verschraubt.

Zum Transport werden an die Kopfenden Transportstücke (siehe oben) geschraubt, auf denen dann die Module gestapelt werden können. Die haben eine Trapezähnliche Form, damit die damit ausgestatteten Modulkästen einfach gestapelt werden können. Außerdem haben sie eine eckige Aussparung für die überstehende Lego-Schienen. Jedes Transportstück wird mit vier Schrauben am Modul befestigt. Dann werden die Module gestapel gelagert und können aufrecht und teilweise aufgebaut transportiert werden. Hochbauten wie Häuser und Bäume muss man allerdings immer wieder abnehmen. Andernfalls transportiert man zu viel Luft. Sollte man mal ein Modul haben, auf dem die Landschaft oä höher gebaut ist, kann man dieses Kopfstück ja etwas höher bauen.


Links und rechts können man noch eine Platte befestigen, die den ganzen Stapel vor Staub schützt. Außerdem könnte man noch einen Deckel für oben bauen.

Diese ganze Modulkontruktion soll uns in Zukunft einerseits den Aufbau unserer doch recht großen Anlagen erleichtern, vor allem aber den Transport. Jetzt müssen sich alle Landschaftsteile genau so groß sein, dass sie auf einen oder mehrere Modultische passen. Ausnahmen bestätigen die Regel, vor allem bei Kurvenmodulen - für die es ein paar Prototypen aber noch nichts offizielles gibt.
Außerdem ist jetzt klar definiert, was alles zu einem Modul dazugehört und es kann in seiner exakten Größe gut detailliert gebaut werden. Das ist, wenn man es auf dem Schreibtisch baut und eigentlich gar nicht weiß, wie groß es letztlich wird, etwas schwieriger.

(gestapelte Modulkästen mit Landschaft)

Dass die meisten LEGO-Bahner weder Module noch Modultische bauen, ist mit Hinblick auf gemeinschaftliche Ausstellungen wie dem Bauspielbahn-Treffen (BSBT20) im August in Schkeuditz kein Problem (siehe auch: Rückblick auf das BSBT19). Die Bahnstrecke kann auch gut auf einem benachbarten Tisch weitergeführt werden, auf dem das Landschaftsstück eines anderen Eisenbahners steht. Außerdem könnte fast jedes unserer Module auch seinen Modultisch verlassen und "normal" auf dem Tisch aufgebaut werden. Das einzige, was bedacht werden muss, dass die Module vermutlich immer eine andere Höhe haben werden, wie Tische, die bei einer Ausstellung vor Ort vorhanden sind. Aber dafür könnte man die Beine höhenverstellbar gestalten oder eine Rampe bauen.

Und den Rest, den die CNC-Fräse übrig lässt, kann man übrigens prima noch also Fotorahmen für Gruppenfotos nutzen.










(LEN - Eisenbahner Kevin, Micha, Ken, Florian, Pelle (v.l.n.r.)